Freitag, 29. Juli 2011

6. Tag

Wir sind am Aeroklub Suwalki ca. 40 Kilometer vor der litauischen Grenze zu Gast.

Nach einem opulenten Frühstück im „Gut Wilhelmsdorf“ haben wir heute die Wolfsschanze besucht und dann die Anhänger vom Flugplatz  Ketrzyn geholt. Als Abstellgebühr für den ASK-Anhänger und  dem offenen Puchaczanhänger, der im Hangar übernachtete, wurden uns insgesamt 22 Euro berechnet. Das ist nicht wenig !
Die Besichtigung der Bunkeranlagen im Bereich der Wolfsschanze war interessant aber wenig informativ.

Beim Hängerabholen in Ketrzyn konnten wir noch einen Blick in eine zweite Halle werfen und dort stand eine nagelneue Wilga 2000 mit Lycomingtriebwerk, Schleppkupplung usw.
Gegen 15 Uhr Ortszeit waren wir dann in Suwalki und haben dort sehr nette Fliegerkameraden angetroffen. Wir haben den Schlüssel für das Hauptgebäude bekommen und können hier alles nutzen. Im Moment machen wir gerade Kartenstudium für den morgigen Tag. Hier am Flugplatz wird im Moment nur Windenstart durchgeführt. Es sind auch Starts unter der Woche möglich.

Die Vorhersagekarte für morgen von Wetter-Jetzt zeigt ein hoffnungsvolles Wetterfenster nach Litauen.




Wir melden uns am morgigen Abend !

Donnerstag, 28. Juli 2011

5. Tag

Sind jetzt in den Masuren !

Nach einer Telefonkonferenz am frühen Morgen mit Gerold Weber vom DWD Leipzig haben wir uns entschlossen dem Schlechtwettergebiet zu entfliehen und zunächst nach Ketrzyn in Richtung Litauen umzusetzen.
Also den Puchacz wieder auf den Hänger, die Sachen gepackt und nach einer herzlichen Verabschiedung von unseren neuen Fliegerfreunden in Grudziadz - ging es 224 km noch Osten in die Masuren. Ketrzyn soll nur eine Zwischenstation auf dem Weg nach Suwalki sein, wo wir für den Freitag, also morgen, angemeldet sind.

Das Etappenziel Ketrzyn haben wir nicht zufällig ausgewählt, sondern hier wollen wir die „Wolfsschanze“ besuchen. Auf dem Flugplatz Ketrzyn gibt es nur selten Segelflugbetrieb – es soll ein „privater“ Motorflugplatz sein. Die Kameraden aus Grudziadz hatten uns deshalb Sulwaki empfohlen.  Hier sollen auch Windenstarts unter der Woche möglich sein. Das nachstehende Bild zeigt uns bei einer Kaffeepause nahe Olsztyn. 

 
Kurz nach dem Stopp passierten wir den dortigen Flugplatz, der direkt an einer Hauptverkehrsstraße liegt.



Bei allen unseren Straßentransporten, besonders bei Stadtdurchfahrten, haben sich unsere stationären CB-Funkgeräte, die wir fest in den Fahrzeugen installiert haben, bewährt. So konnten wir immer Kontakt halten und beim „Stop and Go“ in den Städten auch mal eine Grünphase verpassen, ohne uns zu verlieren (sinnvolles Ausrüstungsdetail !).
Auffällig sind die vielen Radarfallen in Polen! Fast in jedem Dorf ist mindesten ein stationärer Blitzer aufgestellt. Hier haben sich unsere Auto-Navigeräte bewährt, die uns mit dem Hinweis „Achtung Gefahrenstelle“ „preiswert“ über die Strecke bringen sollen.

 
Auf der Strecke von Grudziadz nach Ketrzyn haben wir übrigens unzählige Störche und viele mit Jungtieren bestückte Nester gesehen. Das Gebiet macht unserem bewährten Doppelsitzer „Bocian“ alle Ehre. Auffällig war auch, dass wir vielen schwangeren jungen Frauen und jungen Müttern begegnet sind. Vielleicht gibt es da doch einen Zusammenhang !?


 


Gegen 20.30 Uhr waren wir dann am Flugplatz Ketrzyn, dem ehemaligen Militärflug- platz des geheimen Führer-hauptquartiers (auch als Wolfsschanze bekannt). Auf dem Bild sieht man einen Techniker mit „Blaumann“, der aber vermutlich nicht zum engeren Vertrautenkreis des Führers gehörte.



 


Untergekommen sind wir dann im „Gut Wilhelmsdorf“,  welches in den Jahren  1941 - 1944   als  Gäste- und Versorgungshaus im Komplex des Führerhaupt- quartiers fungierte.







Das besondere HighLight des Tages stand dann aber neben unserem Puchacz-Anhänger in der historischen Flugzeughalle. 
Ein  „Puchatek“ - der Traum
eines jeden GST- Flug- lehrers. Leider hat dieser Metalldoppelsitzer, der den Puchacz ablösen sollte, nie den Weg in die ehemalige DDR gefunden. Es blieb bei wenigen Exemplaren, die in den 80ger Jahren gebaut wurden.



Zum Abschluß noch einen kleinen hoffnungsvollen Nachsatz:

…am Samstag soll es ein kleines Wetterfenster nach Litauen geben …



Mittwoch, 27. Juli 2011

4. Tag


 Wir sitzen in der Wetterfalle und denken über eine Standortverlagerung nach !

 
Heute hat es den ganzen Tag geregnet und wir haben unsere Sachen geordnet und mal kurz nach dem Puchascz in der Segelflughalle geschaut. Die Stimmung ist gut und unsere Kranken kommen immer besser auf die Beine.
Am Vormittag haben wir Gerold Weber vom DWD in Leipzig angerufen und um eine großräumige Wetterberatung gebeten. Es sieht in alle Richtungen im Moment eher bescheiden aus. Morgen am frühen Vormittag wollen wir, nach einem weiteren Telefonat mit Gerold, die Entscheidung über eine eventuelle Standortverlagerung treffen. Wohin wir dann fahren werden, wissen wir noch nicht. Am liebsten würden wir natürlich nach Osten verlagern, aber da scheint es erst am Anfang der nächsten Woche besser zu werden. Mal sehen ! 



 

Am Nachmittag waren wir zum Einkaufen und zum Stadtbummel in Grudziadz (Graudenz). Eine Stadt auf einer kleinen Anhöhe mit einem schönen Blick auf die Weichsel. Graudenz ist durch den imposanten Festungsbau und die Belagerung im 2. Weltkrieg in die Geschichte eingegangen.






Wir haben noch einige Informationen zu Flugplätzen bekommen, die sehr gut als Zwischenstopp für Wandersegelflüge geeignet sind. 
Der ca. 100 km östlich gelegene Flugplatz Olsztyn soll auch über ähnliche


Möglichkeiten verfügen, sodass auch hier fast täglich W- und F-Schlepps möglich sind. Auch die Infrastruktur dort ähnelt der in Grudziadz.
 

Der nächste Flugplatz reichlich 100 km östlich von Olsztyn mit guten Möglichkeiten für Starts unter der Woche ist Suwalki kurz vor der litauischen Grenze. Auch hier sollen beste Startmöglichkeiten für Wandersegelflieger vorhanden sein.


 



Wie gesagt - uns ist noch nicht langweilig:


… guckst Du … !

Dienstag, 26. Juli 2011

3. Tag

Kein Streckenflugwetter aber sehr interessante Begegnungen auf  dem Segelflugplatz Grudziadz

Obwohl wir heute nicht in der Luft gekommen sind, konnten wir sehr viele nützliche Informationen über die Fliegerei und natürlich über den Segelflug hier in Polen erfahren.
Ich schreibe den Bericht aus dem sehr großzügig eingerichteten Schulungsraum der „Segelflugschule“ Grudziadz, der mit W-LAN, 2 Computern, vielen Unterrichtsmaterialien, Fax usw. ausgestattet ist. Der Flugbetrieb mit Winde und F-Schlepp ist noch im vollen Gange (20 Uhr Ortszeit). Unser  Puchascz, der nach der gestrigen einwandfreien Außenlandung wieder aufgerüstetet wurde, hat mit Hilfe einer Flasche „Kräutergeist“ sogar einen Hallenplatz bekommen. Die ASK haben wir noch im Hänger gelassen.

Ein paar Worte zum heutigen Tag: 
Das Bild zeigt das ritualisierte „Beladen“ der Fahrzeuge vor unserem Hotel mit Internetzugang (!). Das Wetter war nicht streckenflugtauglich, sodass wir in Ruhe auf Flugplatzsuche gehen konnten. Zunächst wurde der Flugplatz Watorowo (EPWT) 40 km nordöstlich von Bydgoszcz angefahren.
Ein „Schicki-Micki-Motorflugplatz“ mit freundlichen und auch englisch sprechenden Motorfliegern, die uns aber gleich nach Grudziadz / Lisie Katy (EPGI) weiter schickten.
Vielleicht erinnert ihr euch, das war ja unser Etappenziel von Eisenhüttenstadt aus.
Eines sei gleich vorweggenommen - Grudziadz ist wirklich einen Wandersegelflug-Stop wert. Einige von uns wollten gleich hier bleiben und ein scheinbar laufendes Fliegerlager mitmachen. Wir erfuhren dann, dass hier eigentlich jeden Tag Segelflug-Basislehrgänge laufen, sodass Winden- und F-Schleppstarts, auch für Wandersegler, immer  möglich sind. Preiswerte Zimmer incl. Verpflegung mit einem angenehmen Charme fast vergessener Zeiten machen die Flugpause  angenehm. 

Die Segelflugausbildung läuft hier streng organisiert ab und es sind ca. 20-30 Segler stationiert. Man nahm sich für uns und unsere Fragen sehr viel Zeit und wir wurden gut über die Segelflugmöglichkeiten weiter gen Osten informiert (es wird englisch und ein wenig deutsch gesprochen). Von hier aus werden übrigens regelmäßig Flüge nach Litauen durchgeführt und man bestätigte uns den flugplanfreien Überflug der polnischen Grenze nach Litauen.
Eine besondere Freude ist heute auch, dass es unserem Lutz wieder besser geht: „… jetzt lacht er wieder … Gott sei dank !“


… wir sind dann noch hier …

Montag, 25. Juli 2011

2. Flugtag

2. Flugtag – Weiter nach Osten der Puchacz erreicht Bydgosczc

Nach einer kurzen Nacht in einer Pension in der Nähe des Flugplatzes Eisenhüttenstadt wurde gegen 12 Uhr Ortszeit hinter einem UL gestartet. Die Top-Therm-Vorhersage am Morgen hatte uns etwas verunsichert, trotzdem gaben wir Grudziadz als 322 km entferntes Tagesziel in den Logger ein.

Bei einer Basishöhe von 900 m waren es eher schwierige Bedingungen für den Abflug nach Osten. Das Bild zeigt den Puchacz über Eisenhüttenstadt.




Die ASK mit Toni und Steffen schaffte zwar den Sprung über die Oder fand aber keinen Anschluß und landete beim Rückkehr-versuch außen (gutes Feld kein Schaden).

 Der Puchacz konnte sich halten und schaffte den großen Ritt über den „Zauberwald“ und erreichte nach fast 5 Stunden Flugzeit Bydgosczc. Er verfehlte das etwas hoch gesteckte Etappenziel „nur“ um knapp 80 km.

Respekt – den kühnen Piloten Kisi und Bernd !


 Nachdem die ASK 21 im Hänger „verpackt“ war, blieb uns nur der Straßentransport, denn für einen Wiederstart in Eisenhüttenstadt war es zu spät. Wir fuhren also dem Puchacz hinterher und vor uns lagen 422  Straßenkilometer quer durch Polen. Über „Handy“ feuerten wir die tollkühne Besatzung an und bekamen fast jede Stunde einen Lagebericht per SMS.



Kurz vor 17 Uhr  kam dann die Außenlandemeldung mit den Landekoordinaten, die wir gleich in das Auto-Navi „einhämmerten“. Nun waren es noch 240 km bis zum Landefeld vom Puchacz, das wir gegen 21 Uhr erreichten.
Bernd und Kisi kamen uns am Außenlandefeld strahlend entgegen und hatten schon Freundschaft mit netten Helfern und polnischen Helferinnen geschlossen.


Das nebenstehende Bild zeigt als rote Spur den 242 km Flug vom Puchacz und im Vergleich die Straßentour der Rückholer in Pink (400 km).










Der „Zauberwald“ aus der Sicht der Puchacz-Besatzung – und darunter die Crew beim Eintreffen der Rückholer.






 




Morgen soll es in die Masuren gehen. Aber vorher müssen wir noch einen Flugplatz finden !?
Das Wetter scheint sich auch zu ändern.





… sind dann mal weg …  !


Sonntag, 24. Juli 2011

1. Flugtag

 Sternflug nach Eisenhüttenstadt am 24.07.2011


Das Wetter passt und wir starten unseren Wandersegelflug, wie geplant, auf der Nordostroute.
Unsere beiden Doppelsitzer, eine ASK 21 aus Oschatz und ein Puchacz aus Kamenz haben sich, wie geplant, nach einem Sternflug von den Heimatflugplätzen am späten Nachmittag in Eisenhüttenstadt getroffen. 
Morgen soll es nun im Team weiter gen Osten gehen.





Das Satellitenbild von heute 05.45 UTC zeigt den kleinräumigen Korridor der uns den Flug nach Nordost ermöglichte. 







Die Besatzung aus Kamenz hatte Glück und kam bei 6/8 Bewölkung am Platz gerade noch vor einer Schauerstaffel weg. Auch die Oschatzer Besatzung hatte bei Spremberg mit knapp 300m über Grund eine kleine Durststrecke zu überwinden.

 Bei einer anfänglichen Basis-höhe von anfangs 1100 m NN und später gut 1500m NN und bei insgesamt 5/8 Bedeckung ging es mit deutlicher Rückenwindunterstützung trotzdem gut voran. 

 

Die heutigen Besatzungen waren:

ASK 21  -  Torsten Kislat (Kisi) und Fabian Funke (Fabi)
Puchacz - Lutz Kern (Lutz)  und Henry Albrecht (Henry)









Ergebnis: 315 Segelflugstreckenkilometer und und über 7 Stunden Segelfugzeit!

Jetzt haben wir die „Poolposition“ zum Einflug nach Polen erreicht und die heutige Bodencrew – Bernd Gerhardt, Steffen Hofmann und Karl-Heinz Dannhauer (Toni) - haben während der 4 stündigen Fahrt bereits die F-Schleppstarts für morgen per Handy organisiert.




                      (Quelle:http://maps.google.de/maps).








Hoffentlich hält das Wetter !







… sind dann mal weg …  !








Mittwoch, 20. Juli 2011

Die Vorbereitungen







Wandersegelflug
„Das letzte Abenteuer“






Die Vorbereitungen
Ein Wandersegelflug quer durch Europa - das ist nicht nur eine besondere Art der Urlaubsgestaltung, sondern für uns wirklich auch die Erfüllung eines Jugendtraumes. Am 24.07.2011 wollen wir - 7 segelflugbegeisterte Enthusiasten - von Oschatz aus zu dieser Unternehmung starten.
Quelle Bild GoogleMaps: http://maps.google.de/maps

Die Vorbereitungen zu diesem Trip haben fast ein Jahr gedauert und wir haben viele Stunden damit verbracht unterschiedliche Varianten der Streckenführung, die ja primär vom Wetter bestimmt wird, durchzuplanen.


Die letzte gemeinsame Vorbespre- chung fand am letzten Mittwoch in Oschatz statt und wir sind sehr optimistisch die Strecke zunächst nach Nordwest (weiße Streckenführung) anzugehen.








Besonders reizvoll und segelfliegerisch wenig erschlossen sind die baltischen Republiken, die zu dieser Jahreszeit auch häufig mit besten meteorologischen Bedingungen für den Streckensegelflug aufwarten!





Am kommenden Sonntag wird es also losgehen und wir sind optimistisch auch wegen der Wettervorhersage.













Wir melden uns wieder am späten Sonntagabend !
… sind dann mal weg … !