Mittwoch, 3. August 2011

11. Tag

Bei bester Thermik von Ketrzyn nach Grudiadz 


Heute war wieder ein wunderschöner Flugtag und wir starteten in Ketrzyn nach sehr aufwendigen Bemühungen vieler polnischer Fliegerkameraden. Ketrzyn ist ein Privatplatz und dort ist im Moment kein Segelflugzeugstart möglich. Aber pünktlich um 12 landete wie versprochen eine Schleppmaschine (wir wissen gar nicht genau woher) und schleppte uns in die bereits gut entwickelte Thermik.

 







Die Basishöhen lagen anfänglich so bei 1000 m GND und wir haben mit großer Erleichterung wahrgenommen, dass die Felder nach Westen wieder etwas größer wurden und einige Getreidefelder abgeerntet sind.




Das Bild zeigt den vom Startort ca. 80 km entfernten Flugplatz Olsztyn, den wir bereits nach einer Stunde erreichten. Der leichte Rückenwind sicherte seinerseits ein gutes Vorankommen. 


Trotz guter Optik zogen die Wolken nicht gleich gut und zum Teil an sehr ungewöhnlichen Stellen.


Die gut 200 km lange Strecke führte über landschaftlich sehr abwechslungsreiche Gebiete und schon aus 40 km Entfernung konnten wir die Weichsel westlich der Stadt Grudiadz erkennen. 

Den Flugplatz Grudziadz erreichten wir in Siegeshöhe bei noch guter Thermik. Da unsere „Rückholer“ bereits 90 km vor dem Platz waren landeten wir und organisierten schon mal die Übernachtung am Platz und die Abendbrotbestellung.


Morgen wollen wir weiter nach Westen, das Tagesziel ist Pila. Von Pila sind es dann noch 170 km bis Eisenhüttenstadt. Hoffentlich schaffen wir das Tagesziel, denn von Westen zieht schon eine Störung heran.

 




 
Die Besatzungen waren heute:

Bernd und Toni




 
 Kisi und Fabian
















Morgen starten wir hier in Grudiadz an der Winde.


Dienstag, 2. August 2011

10.Tag

Der Puchacz und die ASK landen auf der „Wolfsschanze“


Heute war ein wunderschöner Flugtag und wir starteten in Pociunai (Litauen) im Feld der Wettkämpfer am 2. Wertungstag der Europameisterschaften im Segelflug um 12.30 Uhr Ortszeit. 



 
Beim offiziellen Briefing wurde der Hochdruckeinfluss, entsprechend der   Vorhersage vom Vortag, bestätigt und auch „Wetter-Jetzt“ gab für unseren Startort und für den Weg nach Polen gute Streckenflugbedingungen an. Zum Startzeitpunkt lagen die Basishöhen um 900 bis 1000 m GND.  Die größte Höhe errichten wir in den Masuren mit knapp 1600 m GND.



Schon am Vortag hatten wir uns gewundert, dass in Nordostpolen häufig die mit den Pfeilen gekennzeichneten „mageren“ Gebiete hervortreten. Wir vermuteten, dass es sich um große Wasserflächen handeln müsste, die die Thermikgüte lokal stark herabsetzen. Die Piloten des heutigen Tages wissen jetzt, dass hier in den Masuren zwei große Seen die Thermik kaputt machen. Leider muss man bei der Ost- bzw. Westquerung genau dort durch. Das hängt mit der Luftraumstruktur zusammen und der wenig veränderbaren Streckenführung. Dieser Umstand hat uns heute deutlich mehr als eine Stunde Zeit gekostet, denn die Basis war hier ca. 200 m tiefer und der böige Nordwind hatte über der großen Wasserfläche einen guten Ansatz, die deutlich schwächere Thermik zu verblasen.


Das hat uns dann auch den Weiterflug nach Olsztyn gekostet, sodass wir in Ketrzyn eingeschwebt sind. Nun hat es uns ein zweites Mal auf dem ehemaligen Flugplatz der „Wolfsschanze“ geerdet.

Hier die Bilder der heutigen Besatzungen, die von Pociunai nach Ketrzyn unterwegs waren.


    Lutz und Henry im Puchacz


   Toni und Steffen in der ASK


   Hier noch einige Bilder vom Flug:

    Die ASK 21 über den Masuren

   Der Puchacz kämpft mit der schwächer werdenden Thermik


   Unsere Flugzeuge schlafen heute in einer historischen Halle.

Montag, 1. August 2011

9. Tag

Das Wetter zwingt zum Rückzug !


Nach einer ausführlichen Telefonkonferenz mit dem DWD Leipzig (Gerold Weber) und nach unserer Teilnahme am morgendlichen Briefing der 16. Segelflug-Europameisterschaft in Pociunai haben wir uns heute für den Rückflug nach Deutschland entschlossen. 

 
Die beim Briefing dargestellte Vorhersagekarte der Druckverteilung in Osteuropa zeigt, dass wir in den nächsten 3 Tagen vom  Hochdruckeinfluss über Nord- und Mittelpolen profitieren könnten und so haben wir uns nach langer Diskussion für den Rückflug nach Polen und zur Wochenmitte nach Deutschland entschieden.

 
Das Foto zeigt die Vorhersagekarte für morgen, der runde Kreis zeigt unseren jetzigen Standort Pociunai in Litauen (kleiner Kreis Bildmitte nicht der untere Kopfkreis !). Heute wurde hier ein Wertungstag ausgetragen und bei einer Basishöhe zwischen 800 und 1000 m GND waren Aufgaben zwischen 170 und  knapp 200 km ausgeschrieben. Es gab einige Aussenlandungen und manche „Langlöffel“ waren über 4 Stunden unterwegs. Zum Abend soll noch eine Kaltfront durchgehen und der Wind dreht auf Nord. Da haben wir wenigstens morgen keinen Gegenwind denn der erste Streckenabschnitt führt in südwestliche Richtung nach Sulwalki in Polen. Als Tagesziel haben wir uns Olsztyn vorgenommen (knapp 300 km) aber da muss das Wetter wirklich passen, weil wir als nachgemeldete Europameisterschaftsteilnehmer nur noch in der „Offenen Klasse“ starten dürfen ;-) .


Achja – das hatte ich ja noch gar nicht erwähnt; wir sind für die Europameisterschaft nachnominiert worden und werden morgen als Team „Sachsen 1“ und „Sachsen 2“ beim zweiten Wettkampftag in der offenen Klasse mit an den Start gehen ;-) .

Das nächsten Bild zeigt das Team beim Pressetermin und die nachfolgenden Bilder einige Impressionen vom heutigen Wettkampftag an dem wir, wegen verspäteter Nachmeldung (andere Zeitzone !!), noch nicht teilnehmen konnten.


“Sachsenteam 1 und 2”  - 16. European Gliding Championship 2011 in Pociunai Litauen.




Wir melden uns morgen am späten Abend.

… sind dann mal unterwegs …

Sonntag, 31. Juli 2011

8. Tag

Das Wetter ist hier wie in Deutschland – für Streckenflüge wenig geeignet!

Wie gestern schon berichtet, sind wir zur Zeit in Litauen auf dem Flugplatz Pociunai südlich von Kaunas. Hier findet zur Zeit der 16. European Gliding Championship 2011 statt. Angela - du wirst es nicht glauben, wir haben die ASK 21 neben einer ASW 22 aus Lanzen Turnau festgemacht! Die Welt ist klein – vielleicht haben die beiden Flugzeuge vor 3 Wochen schon mal zusammen auf dem Platz gestanden!?
So sah es heute gegen Mittag auf dem Platz aus. Wenig später kam dann die Botschaft des Tages über Funk:

“ … The competitions day was cancelled … !“

Wir hatten schon am frühen Morgen „ins Wetter geschaut“ und wunderten uns über das hektische Treiben auf dem Platz. Im Laufe des Nachmittags waren nämlich Gewitter für die Region angekündigt. Und dann ging es auch ziemlich schnell und wir haben die ASK sicherheitshalber abgerüstet und den Puchacz am Waldrand fest verankert.
Einen Segelflugstart haben wir dann noch gesehen. Ein hiesiger Puchacz ist  zu einem Wetterflug gestartet und war 20 Minuten später wieder unten.
 Leider ist für morgen auch kein gutes Wetter angesagt, sodass wir im Moment am grübeln sind – wie nun weiter ?!

Die Vorhersage für Dienstag sieht sehr verheißungsvoll aus, aber leider nicht in unsere geplante Richtung. Die kommende Wetterlage eignet sich dann eher für einen schnellen Rückflug über Polen nach Deutschland. Wir werden morgen am frühen Vormittag in Leipzig anrufen und mit Gerold Weber (DWD) über die Wetterentwicklung sprechen und dann eine Entscheidung treffen.
Im Moment gute Aussichten für einen zügigen Rückzug! Aber wir sind noch nicht bereit dazu!

Samstag, 30. Juli 2011

7. Tag - Der zweite Grenzüberflug von Polen nach Litauen



Heute sind wir nun den 7.Tag unterwegs und der Bericht soll, als Zwischenbilanz, etwas länger werden. Das nachstehende Bild zeigt den bisherigen Verlauf unserer Route wobei die Autostrecke blau und die geflogene Strecke rot dargestellt ist.
Quelle Bild GoogleMaps: http://maps.google.de/maps

Wie bereits berichtet hatten wir gestern den Aeroklub Suwalski erreicht, um eventuell an das Wetterfenster im Nordosten Polens Anschluß zu bekommen.

Nach einem überaus freundlichen Empfang durch die hiesigen Flugsportler ging es am Lagerfeuer bis in die Nacht und nach der dritten Runde „Kräuter“ verstanden alle alles, obwohl die polnischen Flieger kein deutsch und wir kein polnisch konnten. Henry hat als Übersetzer einen guten Job gemacht und mit Jana (im nächsten Bild rechts oben), die relativ gut englisch sprach, alle kleinen Verständnisprobleme niedergekämpft.



Sehr interessant war u. a. die Tatsache das der hiesige Klub in den letzten Jahren insgesamt 6 Bociane aus Deutschland  gekauft hat !? Im Heimatland der Bociane ist das schon verwunderlich, wenn man bedenkt dass die Westgrenze zu Deutschland rund 600 km entfernt ist. Aber es sollte noch kurioser werden mit den Bocianen – dazu später mehr.
 


Beim Frühstück am Morgen war schon klar - dass wird heute ein fliegbarer Tag. Die Stimmung wurde noch besser. Beim Frühstück unter freiem Himmel konnte Toni noch mit den Ascherslebener Fliegerfreunden über Skype kommunizieren und beste Grüße aus der Heimat empfangen. Beste Grüße zurück auch an den 5er Club !





Beim Aufrüsten der Flugzeuge waren die polnischen KameradInnen sehr hilfbereit und unser Lutz wurde zu einer Sondermission gerufen.

Keine Angst ihr Daheimgebleibenen ! Es ging um einem Bocian den Lutz vor  einem Jahr geprüft hatte – die ostpolnischen Flieger hatten doch wirklich einen Bocian aus Sachsen gekauft – nämlich aus Auerbach. 

So ist das mit unserem Lutz – wo man hinkommt kennt man ihn schon - zumindest in der Papierform.

Jetzt war die Zeit schon fortgeschritten und wir mussten unbedingt starten. Toni hatte beim Wetterbriefing vor einer Gewitterlinie gewarnt die Pociunai, das war unser Tagesziel in Litauen, gegen 16 Uhr erreichen sollte.

Lutz und Henry starteten mit dem Puchacz zuerst und konnten gleich aus der Winde einen schwachen Bart für die ersten Höhenmeter nutzen.
Dann startete die Jugendbrigade mit Fabian und Kisi am Knüppel der ASK 21.

Hier der Bericht von Henry über den Zielstreckenflug von Suwalski nach Pociunai: Nach dem Start von Puchacz und ASK bei welchen der Flugplatzhund durch das hohe Gras nicht weit vom Cockpit mit rannte begann der Kampf ums Obenbleiben. Die Basis bei ca. 1200 m GND und ein ungewohntes Bild potentieller Außenlandeflächen sorgten für manche Schweißperle im Gesicht.

Jeder kleinste Aufwind wurde genutzt, was bei der geringen Basishöhe letztendlich zum Erfolg führte. Kurz vor der Gewitterfront landeten wir auf dem Zielflugplatz fast zeitgleich mit der Ankunft der Rückholer.
Das voranstehende Bild, aufgenommen aus der ASK, zeigt den Flugplatz Pociunai mit vielen abgestellten Seglern. An diesem Wochenende beginnt hier ein internationaler Segelflugwettbewerb.




Hier die Helden des heutigen Tages:
Fabian und Kisi

Lutz und Henry

Freitag, 29. Juli 2011

6. Tag

Wir sind am Aeroklub Suwalki ca. 40 Kilometer vor der litauischen Grenze zu Gast.

Nach einem opulenten Frühstück im „Gut Wilhelmsdorf“ haben wir heute die Wolfsschanze besucht und dann die Anhänger vom Flugplatz  Ketrzyn geholt. Als Abstellgebühr für den ASK-Anhänger und  dem offenen Puchaczanhänger, der im Hangar übernachtete, wurden uns insgesamt 22 Euro berechnet. Das ist nicht wenig !
Die Besichtigung der Bunkeranlagen im Bereich der Wolfsschanze war interessant aber wenig informativ.

Beim Hängerabholen in Ketrzyn konnten wir noch einen Blick in eine zweite Halle werfen und dort stand eine nagelneue Wilga 2000 mit Lycomingtriebwerk, Schleppkupplung usw.
Gegen 15 Uhr Ortszeit waren wir dann in Suwalki und haben dort sehr nette Fliegerkameraden angetroffen. Wir haben den Schlüssel für das Hauptgebäude bekommen und können hier alles nutzen. Im Moment machen wir gerade Kartenstudium für den morgigen Tag. Hier am Flugplatz wird im Moment nur Windenstart durchgeführt. Es sind auch Starts unter der Woche möglich.

Die Vorhersagekarte für morgen von Wetter-Jetzt zeigt ein hoffnungsvolles Wetterfenster nach Litauen.




Wir melden uns am morgigen Abend !

Donnerstag, 28. Juli 2011

5. Tag

Sind jetzt in den Masuren !

Nach einer Telefonkonferenz am frühen Morgen mit Gerold Weber vom DWD Leipzig haben wir uns entschlossen dem Schlechtwettergebiet zu entfliehen und zunächst nach Ketrzyn in Richtung Litauen umzusetzen.
Also den Puchacz wieder auf den Hänger, die Sachen gepackt und nach einer herzlichen Verabschiedung von unseren neuen Fliegerfreunden in Grudziadz - ging es 224 km noch Osten in die Masuren. Ketrzyn soll nur eine Zwischenstation auf dem Weg nach Suwalki sein, wo wir für den Freitag, also morgen, angemeldet sind.

Das Etappenziel Ketrzyn haben wir nicht zufällig ausgewählt, sondern hier wollen wir die „Wolfsschanze“ besuchen. Auf dem Flugplatz Ketrzyn gibt es nur selten Segelflugbetrieb – es soll ein „privater“ Motorflugplatz sein. Die Kameraden aus Grudziadz hatten uns deshalb Sulwaki empfohlen.  Hier sollen auch Windenstarts unter der Woche möglich sein. Das nachstehende Bild zeigt uns bei einer Kaffeepause nahe Olsztyn. 

 
Kurz nach dem Stopp passierten wir den dortigen Flugplatz, der direkt an einer Hauptverkehrsstraße liegt.



Bei allen unseren Straßentransporten, besonders bei Stadtdurchfahrten, haben sich unsere stationären CB-Funkgeräte, die wir fest in den Fahrzeugen installiert haben, bewährt. So konnten wir immer Kontakt halten und beim „Stop and Go“ in den Städten auch mal eine Grünphase verpassen, ohne uns zu verlieren (sinnvolles Ausrüstungsdetail !).
Auffällig sind die vielen Radarfallen in Polen! Fast in jedem Dorf ist mindesten ein stationärer Blitzer aufgestellt. Hier haben sich unsere Auto-Navigeräte bewährt, die uns mit dem Hinweis „Achtung Gefahrenstelle“ „preiswert“ über die Strecke bringen sollen.

 
Auf der Strecke von Grudziadz nach Ketrzyn haben wir übrigens unzählige Störche und viele mit Jungtieren bestückte Nester gesehen. Das Gebiet macht unserem bewährten Doppelsitzer „Bocian“ alle Ehre. Auffällig war auch, dass wir vielen schwangeren jungen Frauen und jungen Müttern begegnet sind. Vielleicht gibt es da doch einen Zusammenhang !?


 


Gegen 20.30 Uhr waren wir dann am Flugplatz Ketrzyn, dem ehemaligen Militärflug- platz des geheimen Führer-hauptquartiers (auch als Wolfsschanze bekannt). Auf dem Bild sieht man einen Techniker mit „Blaumann“, der aber vermutlich nicht zum engeren Vertrautenkreis des Führers gehörte.



 


Untergekommen sind wir dann im „Gut Wilhelmsdorf“,  welches in den Jahren  1941 - 1944   als  Gäste- und Versorgungshaus im Komplex des Führerhaupt- quartiers fungierte.







Das besondere HighLight des Tages stand dann aber neben unserem Puchacz-Anhänger in der historischen Flugzeughalle. 
Ein  „Puchatek“ - der Traum
eines jeden GST- Flug- lehrers. Leider hat dieser Metalldoppelsitzer, der den Puchacz ablösen sollte, nie den Weg in die ehemalige DDR gefunden. Es blieb bei wenigen Exemplaren, die in den 80ger Jahren gebaut wurden.



Zum Abschluß noch einen kleinen hoffnungsvollen Nachsatz:

…am Samstag soll es ein kleines Wetterfenster nach Litauen geben …